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Geschichte Tibets

Illegale Besetzung Tibets

1950 marschierte China in Tibet ein und besetzte das Land mit militärischer Gewalt. Tausende von chinesischen Truppen marschierten in Lhasa ein. Die illegale Besetzung Tibets war gekennzeichnet durch die systematische Zerstörung von Klöstern, die Unterdrückung der Religion, die Missachtung politischer Freiheiten, zahlreiche Verhaftungen und Inhaftierungen sowie Massaker an unschuldigen Männern, Frauen und Kindern. Schätzungsweise 1.2 Millionen Tibeter*innen sind als direkte Folge der chinesischen Besatzung gestorben. Seitdem leben Tibeter*innen in Tibet unter der illegalen Besetzung und brutalen Unterdrückung durch China.

Am 10. März 1959 gipfelte der landesweite Widerstand im tibetischen Volksaufstand gegen die chinesische Besatzung in Lhasa. Tausende von Männern, Frauen und Kindern wurden auf den Straßen getötet, viele weitere wurden inhaftiert und deportiert. Mönche und Nonnen waren ein Hauptziel. Klöster und Tempel wurden bombardiert. Aus Angst um seine Sicherheit war Seine Heiligkeit, der 14. Dalai Lama, gezwungen, über den Himalaya nach Indien zu fliehen. 

Starker Widerstand seit über 70 Jahren

Trotz der gewaltsamen Niederschlagung friedlicher Proteste und jeder anderen Form des Widerstands leisten die Tibeter*innen seit mehr als sieben Jahrzehnten Widerstand gegen die chinesische Besatzung. 14 Jahre nach den letzten großen Aufständen in Tibet (2008) können sich die Tibeter*innen nicht mehr frei in ihrem eigenen Land bewegen, werden ständig überwacht, willkürlich inhaftiert und gefoltert. Und doch geben sie nicht auf – sie setzen sich weiterhin für ihre Rechte ein. Seit 2009 haben sich 159 Tibeter*innen in Tibet selbst angezündet als Protest gegen die illegale Besetzung Tibets durch China und die repressive Politik der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh). 

Auslöschung der tibetischen Kultur und Identität

Eines der Hauptziele Chinas in Tibet ist die gewaltsame Assimilierung der Tibeter*innen durch die Auslöschung der tibetischen Kultur und Identität. Ein kürzlich veröffentlichter Bericht der Tibet Advocacy Coalition “Assaulting identity: Chinas neue Zwangsstrategien in Tibet” hat gezeigt, dass das Ziel der Kommunistischen Partei Chinas in Tibet darin besteht, “Abstammung, Wurzeln, Verbindungen und Herkunft zu vernichten”.

Um dies zu erreichen, setzt die KPCh eine verheerende Kombination aus systematischen, repressiven Maßnahmen ein, die ideologische Indoktrination von Kindesbeinen an, die Umstrukturierung und Zerschlagung der ländlichen Wirtschaft durch Massenumsiedlung, Mobilisierung von Arbeitskräften und Transferprogramme sowie andere Maßnahmen umfassen. 

Sprache

China ersetzt die tibetische Sprache durch eine fast ausschließlich chinesische Unterrichtssprache und zwingt die Eltern, ihre Kinder in weit entfernte Internatsschulen zu schicken, um die tibetische Identität zu beseitigen. In diesen Internatsschulen werden tibetische Kinder gezwungen, auf Mandarin zu lernen, sie werden einer patriotischen Indoktrination unterzogen und von ihrer Familie und Kultur getrennt. Chinesische Lehrer*innen werden nach Tibet und tibetische Lehrer*innen nach China versetzt, um den Unterricht in der tibetischen Sprache weiter zu minimieren. 

Außerdem dürfen tibetische Kinder in den Ferien nicht in Klöster gehen, um die tibetische Sprache zu lernen. Sogar Kindergärten müssen seit kurzem in Mandarin unterrichten. Schulen, in denen die tibetische Sprache und Traditionen gelehrt werden, werden gewaltsam geschlossen und in einigen Fällen sogar abgerissen. 

Sprachrechtsaktivist*innen in Tibet wie Tashi Wangchuk werden verhaftet und zu langjährigen Haftstrafen verurteilt, nur weil sie sich für den Erhalt der tibetischen Sprache einsetzen. 

Religionsfreiheit in Tibet

Das religiöse Leben in Tibet wird streng kontrolliert. Die Zahl der buddhistischen Klöster, Mönche und Nonnen ist auf ein Minimum beschränkt. Seit der illegalen Besetzung durch China wurden mehr als 6000 Klöster, Tempel und andere kulturelle Stätten von der chinesischen Regierung zerstört und dem Erdboden gleichgemacht.

Nonnen und Mönche werden im Rahmen sogenannter patriotischer Umerziehungskampagnen gezwungen, den Dalai Lama zu verleugnen und der KPCh ewige Treue zu schwören. Mehr als 10’000 Mönche und Nonnen wurden seit 2016 aus den großen tibetischen Klöstern Larung Gar und Yachen Gar, von denen einige zerstört wurden, entfernt und in Lagern zur “politischen Umerziehung” untergebracht.

Einige wenige Berichte zeugen sogar von der Inhaftierung, Folter und Vergewaltigung tibetischer Nonnen. Diese Maßnahmen zielen darauf ab, einen “sinisierten” offiziellen Buddhismus zu schaffen – d.h. unter der Kontrolle der KPCh, losgelöst vom Dalai Lama, mit der Absicht, dass künftige Generationen ihn nur noch als Feind in Erinnerung haben werden. Heute ist in Tibet der bloße Besitz eines Bildes des Dalai Lama verboten und kann für den Besitzer mit langjährigen Haftstrafen und Folter enden. 

Darüber hinaus geht die chinesische Regierung auch gegen Christen, Muslime und Angehörige aller Religionen vor. 

Massenvertreibung und Umsiedlung

Seit Anfang der 1990er Jahre hat China versucht, seine Kontrolle über Tibet durch die Zerstörung der nomadischen Lebensweise zu erlangen. Um in den tibetischen Gebieten “neue sozialistische Landschaften” zu schaffen, hat die KPCh mehr als zwei Millionen Tibeter, vor allem Hirten und Nomaden, von dem Land, von dem sie seit Generationen leben, weit weg in Betonblocklager in halbstädtischen Gebieten umgesiedelt, ohne nachhaltige Möglichkeiten, sich und ihre Familien zu versorgen. 

Entgegen ihrer Natur werden Nomadenfamilien gezwungen, sesshaft zu werden und ihre stabilen Lebensgrundlagen für eine unsichere städtische Lohnwirtschaft aufzugeben, in der sie oft benachteiligte werden. Herausgerissen aus allem, was sie kennen, sind Nomaden von Armut, Arbeitslosigkeit und sozialer Ausgrenzung bedroht.